Unsere Geschichte

Isabel:

Bin ich froh, dass ich zum Deutschen Autorentag der Schule des Schreibens nach Hannover gekommen bin! Die ersten Vorträge hatten es bereits in sich. Nun sitze ich in einem Workshop über kreatives Schreiben. Für die nächste Übung sollen wir uns einen Übungspartner aussuchen. Mein Blick schweift durch den kleinen Raum und bleibt prompt an einer jungen Frau hängen.

Xenia:

Ich scanne den Raum. Unsere Blicke treffen sich. Die sieht nett aus. Wir nicken uns zu und setzen uns an einen Tisch.
Sie heißt Isabel und kommt aus Belgien. Für die Übung dürfen wir sonst nichts weiter voneinander wissen. Wir sollen die jeweils andere betrachten, uns vorstellen, wer und wie sie sein könnte, und daraus eine Figur für einen Roman entwickeln.

Isabel:

Das ist also Xenia.
Hmm, was für eine Person könnte sie wohl sein? Welche Charaktereigenschaften könnte sie haben? Was könnte sie beruflich machen? Eifrig schreibe ich einiges über sie auf. Ich bin gespannt, was sie zu der Figur sagt, die ich grade aus ihr zaubere.

Xenia:

Die Klangschale ertönt- die Zeit ist vorbei. Jetzt sollen wir uns die Figurenausarbeitung einander vorlesen. Ich beginne. Isabel versucht, ihr Lachen zu unterdrücken. Ich bin verunsichert. „Liege ich so falsch?“, frage ich schließlich am Ende.
„Nee, nee – ganz im Gegenteil“, versichert sie mir. „Vieles stimmt sogar, und du wirst lachen, wenn ich dir meines vorlese.“

Isabel:

Wenn die wüsste! Ich lese ihr meine Beschreibung vor. Xenia sieht mich entgeistert an.
„Lustig ne? Wir haben uns beinahe die gleichen Figureneigenschaften verpasst“, versuche ich ihren Blick zu deuten. „Als hätten wir voneinander abgeschrieben.“
„Ja“, stammelt Xenia. „Und das meiste davon stimmt auch bei mir tatsächlich.“
Wir müssen herzhaft lachen und ziehen die Aufmerksamkeit auf uns.

Die Hauptfigur Xenia (von Isabel)

  • Grundschullehrerin
  • Mutter von 3 Kindern
  • Lebt ländlich
  • Geht gerne wandern, ist gerne an der frischen Luft
  • Extrovertiert, quirlige, stets gut gelaunte Art
  • Stärken: motivierend, lässt sich von nichts unterkriegen
  • Schwächen: Selbstzweifel
  • Backt gerne

Die Hauptfigur Isabel (von Xenia)

  • Lehrerin in einer Grundschule
  • Sie hat 3 Kinder (2 Jungs, 1 Mädchen)
  • Lebt ländlich
  • Mag Tiere (hat einen Hund, ein Pferd und eine Katze und ist viel draußen)
  • Lustig, lebensbejahend, offen
  • Temperamentvoll, impulsiv, freundlich
  • Gerecht (hasst Ungerechtigkeit und setzt sich für ihre Mitmenschen ein)

Xenia:

„Weißt du – Ich arbeite wirklich an einer Grundschule“, erzähle ich dann. „Nur nicht als Lehrerin, sondern als Sozialpädagogin.“
„Nicht dein Ernst!“ Isabel muss lachen. „Ich arbeite auch an einer Grundschule. Und auch nicht als Lehrerin, sondern als Sekretärin.“
„Echt? Das ist ja wirklich witzig,“ stelle ich belustigt fest. „Und ich muss zugeben, dass du meine Charaktereigenschaften ziemlich gut getroffen hast.“
„Ha! Du meine auch. Wir scheinen uns ziemlich ähnlich zu sein“, mutmaßt Isabel.
„Ja, und auch Gedankenlesen zu können. Unglaublich! Das ist ja fast schon unheimlich!“

Isabel:

„Aber ich habe keine drei Kinder, sondern zwei“, muss ich dann doch einen Punkt auf der Liste korrigieren. „Zwei Töchter.“
„Jetzt verarschst du mich aber! Ich hab‘ auch zwei Töchter. Wenn die jetzt noch gleich alt sind, ist es aber aus.“
„Meine sind drei und ein Jahr alt.“
„Oh noch ganz klein. Meine sind Teenies – fünfzehn und dreizehn. Hey, sie haben den gleichen Altersunterschied.“
Wieder müssen wir so laut lachen, dass die Kursleiterin zu uns rüber linst.
„Welchen Lehrgang machst du eigentlich bei der Schule des Schreibens“, fragt Xenia. „Ach nee, lass mich raten. Wahrscheinlich den gleichen wie ich.“
Sie sieht mich herausfordernd an und wie aus einem Munde rufen wir: „Kinder- und Jugendliteratur“

Xenia:

Den Rest des Tages sind wir unzertrennlich und versprechen uns, in Kontakt zu bleiben.
Als ich spät abends wieder zuhause ankomme, meldet sich mein Handy schon.

Und seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem wir uns nicht schreiben oder uns mit endlos langen Sprachnachrichten austauschen.

Unser Rekord? Über drei Stunden Sprachnachrichten an nur einem Tag!

Unser GiWaY-Jahresrückblick