Wer hier schon etwas über uns gelesen hat, weiß, dass wir über 600 Kilometer voneinander entfernt und sogar in zwei verschiedenen Ländern wohnen. Dies hält uns aber nicht davon ab, unseren Weg als Autorinnen gemeinsam zu beschreiten und uns bei unseren vielen Schreibprojekten gegenseitig zu unterstützen. Denn Online ist heute ja fast alles möglich. Zum Glück! Doch einfach mal an einem Tisch zusammensitzen, Kaffee trinken und gemeinsam arbeiten, hat auch seinen Reiz.
Und genau deshalb trafen wir uns „in echt“. Wir mieteten ein kleines hyggeliges Ferienhaus an der Ostsee und verbrachten dort drei kreative und vor allem produktive Tage.

Doch wie sieht eine solche Zusammenarbeit zwischen Autor:innen genau aus? Und was sind die Unterschiede zwischen Online und Live Co-Working?
Diese Fragen, brannten auch Schreibcoach, Lektorin und Autorin Vera Gerke unter den Fingern. Da sie dabei war, ihre Community zu vernetzen und Schreibbuddys zu vermitteln, lud sie uns während unseres Aufenthalts an der Ostsee spontan zu einem Zoom-Interview ein, in dem wir ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern durften. Wie funktioniert unsere Zusammenarbeit, welchen Mehrwert haben Schreibbuddys und welche Tipps haben wir für andere Autor:innen? Es war uns eine große Freude und wir freuen uns, Vera und ihre Community unterstützen zu können.
Wie finde ich einen passenden Schreibbuddy?
Um einen Schreib-Partner zu finden, muss es zum einen auf persönlicher Ebene passen – das ist klar. Aber auch das Genre des anderen, sollte einem nicht fremd sein. Man muss nicht zwingend im gleichen Genre schreiben, sollte aber zumindest ein Leser oder Fan des Genres des anderen sein.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich mit anderen Autor:innen zu vernetzen. Angefangen bei den sozialen Medien. Auf Instagram und Facebook kommt man leicht mit anderen Schreibbegeisterten in Kontakt. Auch Online-Schreibkurse helfen dabei, sich mit anderen zu vernetzen. Und dann gibt es natürlich eine Vielzahl an Live-Veranstaltungen wie zum Beispiel den Buchmessen, bei denen man jede Menge Autor:innen trifft und sich gleich auf einer ganz anderen Ebene kennenlernen kann.
Ist eine passende Partner:in gefunden, empfehlen wir zu Beginn gemeinsam einige Regeln und Rahmenbedingungen auszustellen, die dabei helfen können, die jeweiligen Schreibprojekte voran zu treiben und sich als Autor:innen stetig weiter zu entwickeln.
Unsere „goldenen“ Regeln:
- Ehrliches (manchmal auch knallhartes) Feedback
- IMMER ein wertschätzender Ton und ein respektvoller Umgang
- Eine Prise Humor
- Eine faire Balance in der Bearbeitung der Werke. Jeder sollte zum Zug kommen.
- Zeitnahe Bearbeitung der eingesendeten Projekte (wochenlanges Rumdümpeln im Postfach des anderen ist irgendwie doof).
- Vertrauen und Verschwiegenheit: was unter Schreibbuddys bezüglich der Projekte besprochen wird, bleibt bei den Schreibbuddys. Es ist das „Buch-Baby“ der jeweiligen Autor:in, und somit heilig.
- Ideenklau ist unsportlich und ein absolutes Tabu. Das versteht sich von selbst. Wer will sich schon mit fremden Federn schmücken? 😉
- Regelmäßige Online-Treffen (die man sich am besten in den Kalender einträgt – das üben wir noch 😉)
- Die ein oder andere gemeinsame Schreibzeit live und in Farbe sind Gold wert und unterstützen die Zusammenarbeit zusätzlich.
Wie läuft unsere Zusammenarbeit im Alltag ab?
Da wir beide nicht nur Schreibbuddys, sondern auch beste Freundinnen sind (eben GiWaY-Schwestern), ist unser Austausch im Alltag wohl bedeutend reger als bei anderen Kolleg:innen. Unser Tag beginnt mit langen Sprachnachrichten, die wir uns auf dem Weg zur Arbeit aufsprechen. Dabei geht’s aber nicht nur ums Schreiben, sondern auch um Privates. Doch auch jede neue Idee, jeder Fortschritt oder jede aufkommende Frage in unserem Schreibprojekt, wird meist per Sprachnachricht an die jeweils andere berichtet. Ihr müsstet mal unseren Chatverlauf sehen 😉
Wir nehmen uns auch vor, regelmäßige Zoom Meetings zu organisieren, in denen wir fokussiert arbeiten und uns zwischendurch austauschen. Doch ganz ehrlich, meistens wird erst über Privates ausgetauscht und – schwups – sind die ersten 40 Minuten rum. Hier arbeiten wir noch an unserer Disziplin, die für die Online-Zusammenarbeit unabdingbar ist.
Wie sieht die Zusammenarbeit während einer gemeinsamen Schreibauszeit aus?
Wir schwelgen in Erinnerungen und denken zurück an unser ersten gemeinsamen Schreibtage.
Denn auch wenn wir uns gegenseitig bereits mehrmals zu Hause besucht haben, wurde in diesen Treffen nicht wirklich viel gearbeitet. Wir haben die Gegend der jeweils anderen erkundet, bei der jeweils anderen gewohnt und waren dementsprechend auch von alltäglichen Dingen abgelenkt.
Dieses Mal haben wir uns ein Ferienhaus gemietet – sogar eines mit Meerblick. So lässt es sich arbeiten! Wir konnten fokussiert und konzentriert an unseren eigenen und gemeinsamen Projekten arbeiten und uns das Feedback oder den Ratschlag des jeweils anderen direkt einholen, was die Produktivität zusätzlich steigerte.

In einem weiteren Blogartikel werden wir näher darauf eingehen, wie wir den Unterschied zwischen dem Schreiben im Alltag und dem Schreiben fernab von Zuhause empfinden und was unser Learning daraus ist.
Einsam oder gemeinsam schreiben?
Als Autor:in fühlt man sich manchmal doch recht einsam hinter seinem Rechner. Die Zweifel am eigenen Werk und die Unsicherheit, ob die Idee auch wirklich gut ist, nagen an einem. Und das mit der Disziplin ist noch eine ganz andere Sache.
Auch wenn es zu Beginn einige Überwindung kostet, die eigene Idee oder bereits geschriebene Texte mit anderen zu teilen, hat uns unsere Erfahrung gelehrt, dass ein Autorenverbund nicht nur neue Sichtweisen und Aspekte für das Schreibprojekt mit sich bringt. Auch das Wissen, andere Schreibbegeisterte an seiner Seite zu haben, die einen wohlwollend unterstützen und begleiten, schenkt Mut, Zuversicht und Freude auf dem Weg zum eigenen Buch. Und wer weiß? Vielleicht entsteht dabei sogar eine tiefe Freundschaft, auf die man nie mehr verzichten möchte. 😊
